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Lubov Suka (GERMAN Kapitel 16)



Author: Dvizheniya
Genre: Romantic, Comedy, Drama

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Kapitel 16


Am frühen Morgen brachte Julia ihren Hund Viva zu ihren Eltern. Die zweifache Mutter war früher aufgestanden, da sie ihre Kinder sehen wollte bevor diese den Kindergarten besuchten. Um den wichtigen Tag für ihre Solokarriere entspannt zu starten, deckte sie für die ganze Familie den Frühstückstisch.

"Julchik, ist dir etwa kalt?", fragte die Großmutter besorgt als sie bemerkte das Julia mit zitternden Händen das Geschirr trug. Sie nahm die kalte Hand und rieb sanft über den Handrücken ihres Enkels.
Die Sängerin schüttelte den Kopf und platzierte die letzte Tasse auf den Tisch.

"Warum zitterst du denn mein Kind? Komm setz' dich neben mich", forderte die Großmutter und nahm die zweite Hand der jungen Frau um diese ebenfalls in ihren Händen aufzuwärmen.

"Ich bin so aufgeregt wegen der der Qualifizierung für die Eurovision", erklärte Julia. Ihre Großmutter musste lachen. 

"Du musst doch nicht nervös sein. Entweder du wirst in die Vorrunde kommen oder nicht. Wenn du nicht in die Vorrunde kommst, dann ist es doch nicht schlimm. Du bist doch schon einmal für unser Land aufgetretten und hast somit dein Ziel erreicht. Der dritte Platz war doch in Ordnung."

Julia musste über die warmen Worte ihrer Großmutter lächeln. Sie erklärte ihr jedoch das die Nervosität einen anderen Grund hatte. Julia möchte Dima nicht enttäuschen. Er ist für Russland schon fast ein Maskottchen. Wenn er nun gemeinsam mit ihr die Qualifizierung nicht schaffen würde, wird es in den Medien negative Schlagzeilen geben. Außerdem gab es für dieses Jahr mehr Konkurrenz. 
Die Großmutter versuchte ihren Enkel erneut zu beruhigen.

"Julchik, du denkst zu viel darüber nach. Lasse es doch auf dich zukommen. Du hast in diesem Land auch einen Namen. Nicht nur Bilan. Die Leute lieben dich ebenfalls und du hast mit t.A.T.u. viel mehr erreicht als Dima es je könnte. Du bist keine kleine Nummer im Showgeschäft. Du wirst gleich dort singen und dein bestes geben. Seh' doch einfach die Freude an deiner Arbeit und setze dich selbst nicht einen so großen Druck aus. Ich habe außerdem ein gutes Gefühl das ihr in der ersten Runde gemeinsam weiterkommt."

Julia legte ihren Kopf zur Seite und lächelte über die erfreut über die aufmunternden Worte ihrer Großmutter.

"Danke Oma..." sagte die junge Mutter und nahm ihre Großmutter herzlich in den Arm.

Nachdem gemeinsamen Frühstück mit der ganzen Familie half Julia ihrer Mutter die Kinder anzuziehen. Es war ein kalter Frühlingstag. Die junge Mutter nahm ihren Sohn an die Hand und gemeinsam suchten sie wasserfeste Kleidung für den Kindergarten aus. Samir entschied sich für seine dunkelblaue Lieblingsregenjacke, worauf ein lachender gelbfarbenden Spongebob abgebildet war. Seine Mutter knöpfte vorsichtig die Jacke zu und strich dem Jungen sanft über die Wange. 

"Pass auf dich auf, ok?", sprach sie mit ruhiger Stimme und lächelte, worauf der dunkelhaarige Junge nickte. 
Julia sah zu ihrer Tochter welche schon mit ihrer Oma an der Hand an der Haustüre wartete. Das Mädchen streckte ihre Hand aus um ihren kleinen Bruder ebenfalls an die freie Hand zu nehmen. Dies war das übliche Morgenritual der kleinen Familie. Hand in Hand machten sie sich schließlich auf den Weg in den Kindergarten.
Die Brünette stand an der Tür und winkte solange, bis ihre Mutter mit den Enkelkindern auf der Treppe nicht mehr zu sehen waren. Julia schloss die Tür und half ihrer Großmutter den Tisch abzudecken. Gerade als sie das warme Wasser in das Spülbecken einließ, wurde Julia zur Seite gedrückt.

"Ich mache das schon. Du musst gleich los. Beeil dich. Sonst kommst du zu spät."

Julia lächelte liebevoll zu ihrer Großmutter, bedankte sich, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und bedankte sich für die Unterstützung. Die Sängerin ging ins kleine Badezimmer der Familie und suchte dort nach ihrem braun-geflechteten kleinen Korb in welchem sie schon seit ihrem vierzehnten Lebensjahr das viele Make Up aufbewahrte. Ihre Augen untermalte sie mit einem Eyeliner. Außerdem entschied sich für einen dunklen Liedschatten um ihre blauen Augen noch besser betonen zu können. Das Make Up und den kleinen Handspiegel legte sie in ihre Handtasche. Ein letztes Mal strich sie mit den Fingern durch ihr halblanges Haar und zupfte ein paar Strähnen zurecht. Sie verabschiedete sich von ihrer Familie, zog sich eine schwarze Lederjacke an und machte sich auf den Weg. Vor dem Haus blieb sie stehen. Als sie Dima noch nicht sehen konnte, blickte sie kurz auf ihr iPhone. Doch sie hatte keine Nachricht erhalten. Mit langsamen Schritten ging sie den kleinen Pfad am Haus entlang. Auch wenn sie bei der Vorstellung Dima gleich wieder zusehen wieder etwas nervös wurde, waren ihre Gefühle von Zweifel bedeckt. Der gestrige Abend endete erneut mit Fragen. Er war so liebevoll und romantisch. Warum wollte Dima seine Gefühle nicht offenbaren oder gar von jemanden gesehen werden? Wenn er nicht das gleiche für sie empfand, warum signalisierte er ihr so oft das er mehr als nur Freundschaft für sie empfindet. Ein silberner Mercedes fuhr auf den naheliegenden Parkplatz des Mehrfamilienhaus. Das hintere Fenster des Wagens öffnete sich und Dima winkte die Sängerin zu sich. 
Julia schmunzelte, war jedoch im ersten Moment mehr darüber erfreut nicht weiter in der Kälte stehen zu müssen. Als Dima die hintere Tür des Wagens von innen öffnete und zur Seite rutschte, begrüßte er die junge Frau mit einer solch euphorisierten Tonlage, dass man nicht ahnen konnte wie nah sich beide gestern im Studio gekommen waren.
Julia wußte nicht ob sie ihm einen Kuss zu Begrüßung geben sollte, entschied sich schließlich dafür erst einmal passiv zu bleiben. Sie schnallte sich an und legte ihre Handtasche neben sich. Als sie seine Blicke spürte, sah kurz in sein ausdrucksloses Gesicht und lächelte. Das er sich wieder seinem iPhone widmete, als das Auto losfuhr, war für die junge Frau enttäuschend. Erinnerungen an den gestrigen Abend hatten ihre Sehnsucht zu ihm vergrößert. Julia blickte schweigend aus dem Fenster und stellte sich vor nun in seinem Arm zu liegen um die Augen etwas zu schließen. Während Julia den Moskauer Verkehr beobachtete und Dima sich mit dem Fahrer unterhielt, hörte sie seiner Stimme zu. Wenn Dima erzählte, klang seine Stimme weich und ruhig. Die junge Frau fragte sich ob sie ihm Beachtung schenken sollte. Es fiel ihr jedoch schwer ihn einfach zu ignorieren. Sie nahm ebenfalls ihr iPhone und antwortete auf Nachrichten, welche sie am heutigen Morgen von ihren Freunden bekommen hatte. Die Situation änderte sich auch nicht während der dreißigminütige Fahrt.  

Das Auto wurde auf einen großen Hinterhof geparkt. Neben dem Hof befand sich eine schmale Halle mit großen Fenstern, welche von innen mit langen schwarzen Vorhängen verdeckt waren. Vier Bodyguards begleiteten die beiden russischen Superstars ins Gebäude. Im Korridor wurden sie von Dimas Managerin Yana und ihrem Ehemann Evengi empfangen. Nach einer herzlichen Begrüßung bekamen sie ihre VIP Pässe und Yana zeigte ihnen die Garderobe. Dima kannte offensichtlich mehr Personen als Julia. Zeitweise bekam sie das Gefühl überflüssig zu sein. Auch Dima schenkte ihr bisher wenig Aufmerksamkeit. Er schien sich wieder völlig der Musik hinzugeben. Während er sich mit einem seiner Musiker in der Halle unterhielt, beobachtete sie ihn. Sein Gesicht war angespannt und das Gespräch seinerseits fast schon einwenig wortkarg. Seine Blicke waren nervös und ebenfalls nicht auf die Personen gerichtet, mit welchen er sprach. Er spielte ruhelos mit seinem iPhone, indem er es ständig in seiner Handfläche von links nach rechts drehte.
Nach der Besprechung mit den Bandmitgliedern machten sie sich zurück auf den Weg in die Garderobe. Im Korridor traff sie Timati, einen alten Bekannten aus dem Showgeschäft. Julia war erfreut ihn wiederzusehen und umarmte ihn herzlich. Als Timati ihr einen Kuss auf den Mund gab, blickte Dima sie mit einem kurzen neiderfüllten Blick an und zeigte somit, dass er über diesen Kontakt nicht erfreut war. Vor einigen Jahren kursierten Gerüchte einer heimlischen Affäre zwischen  Julia und Timati. Dies wurde von beiden russischen Sänger dementiert. Aufgrund des damaligen hohen Alkoholkonsums war diese Aussagen weiterhin fragwürdig und blieb bis zum heutigen Tag ein Geheimnis zwischen den beiden. Ihr Herz und Verstand spielten wieder mit ihren Gefühlen. Am liebsten hätte sie sofort alles aufgeklärt doch andererseits wollte sie nicht wieder diejenige sein, welche den ersten Schritt macht. Somit unterhielt sich Julia eine Weile mit Timati, welcher ebenfalls der größte Konkurrent des diesjährigen Eurovision Wettbewerbs war.
Als Julia zurück in den Garderoberaum kam, setzte sie sich auf das weiße Ledersofa in der Ecke und widmete sich prombt wieder ihrem iPhone während sich Dima mit seiner Managerin unterhielt und den Ablauf der nächsten Tage nochmals auflistete. Bei der Frage ob Julia morgen zu Hause abgeholt werden möchte, schüttelte die Betroffene mit einem leichten Lächeln den Kopf. Yana spürte das die Brünette angespannt war und wollte wissen ob es ihr gut geht. Julia blickte einen kurzen Moment zu Dima, welcher offensichtlich Angst davor hatte, dass sie die Wahrheit sagen könnte.

"Ich bin etwas nervös wegen dem Auftritt...", log sie schließlich und zuckte mit einem aufgesetzten Lächeln die Schultern.  Ihr Blick wanderte jedoch gleich wieder zu Dima, welcher räuspernd zu Boden blickte und mit seinen weißen Sneakers über den Boden fuhr.
Yana versuchte die junge Frau zu ermutigen und verließ schließlich die beiden Sänger um, gemeinsam mit ihrem Mann Evengi, die letzten Vorbereitungen für den Auftritt abzuschließen.
Als die Tür sich schloss, herrschte Stille in der Garderobe. Das einzigste was man hören konnte, waren die unzählige Schritte und die dumpfen Klänge von Unterhaltungen im Korridor. Julia starrte auf ihr iPhone Display und dachte darüber nach, wie sie aus der  unangenehmen Situation entfliehen könnte. Gerade als sie sich dazu entschlossen hatte wieder aus der Garderobe zu gehen, stand Dima auf und zog sein graues Unterhemd aus, warf dies über die Rückenlehne seines Stuhls und nahm das schwarz gebügelte TShirt von einem Kleiderbügel, welches an einem Kleiderständer hing.
Sie blickte auf seinen nackten durchtrainierten Oberkörper und atmete tief durch.


"Bist du wirklich nervös?", fragte er plötzlich und drehte sich zu ihr um während er das TShirt über seinen Kopf zog.

Da Julia mit einer Frage nicht gerechnet hatte, blinzelte sie nervös mit ihren Augen und schüttelte wortlos ihren Kopf.

"Was ist dann los mit dir? Du wirkst heute sehr verschlossen."

Julias runzelte ihre Stirn und war beinahe überfordert mit dieser Frage.

"Du bist heute zurückhaltend und verschlossen. Und nachdem was du gestern Abend zu mir gesagt hast, lasse ich dich lieber in der Öffentlichkeit in Ruhe", platzt es schließlich aus ihr heraus.

Dima kniete sich hinunter und machte nochmals einen Knoten in die Schnürrsenkel seiner Sneakers. Er stützte schließlich beide Arme auf sein gehobenes Knie ab und sah sie mit leerem Blick an.

"Musst du mich dann gleich völlig ignorieren?", fragte er in einem ernsten Ton.

Julia zuckte leicht mit ihren Schultern und schüttelte etwas ihren Kopf. Sie atmete tief durch und blickte dabei ratlos an die Decke.

"Ich verhalte mich nur so da du seit heute morgen so kalt zu mir bist. Was soll ich denn machen? Soll ich dich in Ruhe lassen? Wollen wir so weitermachen wie bisher? Zuerst bist du anhänglich. Dann nimmst du auf einmal wieder Abstand zu mir. Was willst du Bilan? Sag' es mir."

Dima musterte wortlos die junge Frau von Kopf bis Fuß. Als er in ihr verzweifeltes Gesicht sah, stand er auf und kniete sich vor sie. Vorsichtig nahm er ihre Hand und blickte in die fragenden blauen Augen.

"Jul...", began er seinen Satz mit tiefer Stimme und nahm ein letztes Mal tief Luft.

"Ich mag dich wirklich sehr sehr gerne und liebe es mit dir zu arbeiten. Ich liebe es Zeit mit dir zu verbringen. Privat, als auch geschäftlich. Dabei genieße ich jede Sekunde mit dir. Aber bitte gib mir etwas Zeit. Die Trennung von meiner Freundin ist ebenfalls noch nicht lange her. Eigentlich wollte ich eine Pause und nicht gleich wieder eine neue Beziehung. Besonders da es so viele Gerüchte seit der Trennung mit meiner Freundin gibt. Es zu viele Gerüchte in den Medien das ich mit allen Frauen, mit welchen ich zusammenarbeite, eine Affäre habe. Das stimmt natürlich nicht. Meine Musikvideos waren bisher alle eindeutig. Aber das bedeutet nicht das ich mit jeder Frau schlafe, mit welcher ich gemeinsam einen Song aufnehme. Ich will das die Leute sich für meine Musik interessieren und nicht für meine angeblichen Affären und mein Privatleben. Das stört mich. Wenn wir uns beide nun so offensichtlich in der Öffentlichkeit zeigen, dann werden die Medien alles geben um ihre erfundenen Gerüchte damit zu bestätigen.
Seit wir jedoch miteinander arbeiten, fällt es mir sehr schwer meine Gefühle zu unterdrücken. Ich weiß selbst nicht wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Das ist wohl ein Punkt meines Jobs, mit welchem ich nicht lernen kann umzugehen.."

Julia lächelte sanftmütig und sah ihn mit einem einfühlsamen Blick an. Beruhigend strich sie mit ihrem Daumen über seinen Handrücken.

"Warum hast du mir das nicht früher erzählt? Du kannst mit mir über alles reden. Ich mache mir doch auch Gedanken wenn du so schweigsam bist. Ich verstehe dich und es kann deine Zweifel natürlich auch nachvollziehen. Es tut mir leid wenn ich dir gegenüber zu aufdringlich war...."

"Nein...", unterbrach Dima. "Ich habe dir gesagt das ich gerne in deiner Nähe bin und die Zeit mir dir genieße."

Als Julia bemerkte das er keine weiteren Worte fand um seine Ängste und Zweifel zu beschreiben, beugte sie sich mit dem Oberkörper zu ihm und legte beide Hände an seine Wangen.

"Ich lasse dich in der Öffentlichkeit einfach den ersten Schritt machen, ok?", flüsterte sie mit sanfter Stimme und lächelte ihn aufmunternd an. Dima schmunzelte und nickte. Er war überrascht wie sehr Julia seine Situation verstand. Ein Grund dafür war sicher das sie ebenfalls eine Person des öffentlichen Lebens ist und dadurch seine Gefühle nachvollziehen konnte. In seinen ehemaligen Beziehungen entfachte das Thema Showbusiness immer wieder ein Streit.
Als plötzlich die Tür aufging, zuckten beide Sänger kurz zusammen. Yana teilte ihnen mit das sie in zehn Minuten ihren Auftritt haben. Julia nahm tief Luft und griff wieder nach Dimas Hand.

"Jetzt werde ich aber wirklich nervös", gestand die Sängerin. Dima rieb beruhigend mit seinem Daumen sanft über ihre Finger.

"Wir schaffen das. Ich fühle das.", flüsterte Dima und zeigte wieder aufmunternd sein freches bubenhaftes Lächeln.

"Wie sehr habe ich dein Lächeln vermisst...", hauchte Julia und strich mit dem Zeigefinger über seine Grübchen, welche sich wieder durch sein Lächeln in die Wangen bohrten.
Als Dima aufstand umfasste er Julias Hand und gemeinsam gingen sie zum Backstage Bereich.
Julia nahm ihren kleinen Handspiegel aus der Handtasche und prüfte ein letztes Mal das Make Up in ihrem Gesicht. Sie zupfte sich nochmals ein paar Haarsträhnen zurecht, bis sie ihren Spiegel wieder in die Tasche packte und diesen Yana überreichte. Ihr Herz pochte unaufhaltsam. Nervös klammerte sie sich an Dimas Arm und versuchte ihren Atem zu kontrollieren. Evengi gab den Sängerin jeweils ein Mikrofon. Dima hatte wieder sein persönliches weißes Mikrofon bekommen. Dies war wie ein Glücksbringer für ihn. Beim Singen wird er förmlich eins damit.
Wenige Minuten später wurden sie von der Jury aufgerufen. Ein letztes Mal blickten sie sich an. Dima nahm Julias Hand, drückte sie kurz und zwinkerte ihr ein Auge zu. Gemeinsam gingen sie auf die Bühne und die Melodie von 'Back To Her Future' ertönte aus den großen Lautsprecherboxen.

Der Auftritt der beiden Sänger verlief sehr gut. Auch wenn Julia während der Performance aufgrund der Nervosität einen unheimlischen Druck auf ihrer Brust verspürte, konnte sie kraftvoll ihre Parts des Songs singen. Durch Dimas Ausgeglichenheit war sie in der Lage sich sehr schnell in den Song einzufinden und entspannter zu singen.

Nachdem Auftritt gingen sie wieder Hand in Hand von der Bühne. Während sie auf die Ergebnisse der Jury warteten, speisten sie gemeinsam mit Evengi und Yana in der Kantine, welche ebenfalls im gleichen Gebäude war. Um die spannende Situation einwenig aufzulockern, zeigten sie sich gegenseitig Internetvideos auf ihren Smartphones und Tablet PC's. Während Evengi sich mit Dima unterhielt, plauschten die beiden Frauen über das Thema Schwangerschaft. Julia strich dabei immer wieder über Yanas Bauch, welcher schon deutlich kleine Rundungen zeigte.
Die Auslosung kam näher und alle Teilnehmer traffen sich nochmals auf der Bühne. Es wurden insgesamt 25 Interpreten für die weitere Qualifizierung ausgewählt und von der Jury bekannt gegeben. Zu Beginn der Auslosung konnte Julia ihre Nervosität überspielen. Als jedoch nur noch fünf weitere Teilnehmer in die Runde kommen konnte, klammerte sie sich erneut an Dimas Arm. Wenn sie gemeinsam mit Dima ihr Heimatland beim Eurovision Song Contest vertritt, wäre dies ein positiver Start für ihre Solokarriere. Nervös biss sie auf ihre Unterlippe als sich auch ihr Konkurrent Timati für das Halbfinale qualifiziert hatte. Es war nur noch ein Platz frei, welches nun auch Dima etwas nervös machte. Einen kurzen Moment hatte Julia Zweifel. Vielleicht entschied sich die Jury gegen einen weiteren Auftritt von Dima für den Grand Prix. Immerhin hatte er in den vergangenen Jahren schon zwei Mal Russland vertretten. Die Jury machte es spannend und blickte nochmals die übrig gebliebenen Teilnehmer an. Julia klammerte sich immer mehr um Dimas Arm. Als sie jedoch ihren Namen von der Jury hörten, jubbelten die beiden russischen Superstars. Dima war völlig ausser sich und umarmte Julia so sehr, dass er die zierliche Frau sogar etwas in die Luft hob. Während Dimas Managerin Yana die Dokumente unterzeichnete und den weiteren Ablauf mit der Jury klärte, gingen Julia und Dima zurück in die Kantine wo auch schon für alle Gewinner ein Sektempfang vorbereitet war. Egal ob man im russischen oder internationalen Showbusiness schon einen Namen hatte oder ein Newcomer war, es wurde ausgiebig bis in die Nacht hinein gemeinsam gefeiert und sich unterhalten.
Dima und Julia hätten gerne länger gefeiert. Beide hatten jedoch für die kommenden Tage einen vollen Terminkalender. Am morgigen Nachmittag werden beide schon wieder im Flugzeug sitzen, um gemeinsam auf Tour zu gehen. Während sich Dima von Yana und Evengi verabschiedete und den morgigen Tag nochmals besprechen, machte sich Julia auf den Weg zum Van.
Als sie aus dem Gebäude ging, wehte ein kalter Wind durch die Strassen. Julia überkreuzte ihre Arme, drückte diese an ihren Oberkörper um sich warm zu halten.
Mit einem durch die Kälte verkrampften Gesichtsasudruck ging sie mit schnellen Schritten in Richtung des Mercedes. Plötzlich sprang Dima vor die junge Frau und forderte sie auf stehenzubleiben.

"Jul, du solltest bedenken das wir Frühling haben. Es ist noch sehr frisch Abends", erklärte er mit einem Lächeln und stupste der jungen Frau mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. Er zog seine graue Trainingsjacke aus und legte es behutsam über ihre Schulter.
Julia bedankte sich mit einem leicht scheuen Blick und hielt mit einer Hand die für sie viel zu große Trainigsjacke zu. Er legte einen Arm um die Hüfte der jungen Frau und zog gleichzeitig die Kapuze über ihren Kopf. Sie lächelten sich kurz an und machten sich schließlich gemeinsam auf den Weg zum Van. Seine Nähe ließ nicht nur ihren Körper wieder warm werden, auch ihr Herz pochte wieder unaufhaltsam.
Der Chauffeur öffnete die Autotür für die russischen Superstars und Dima ließ seine Duetpartnerin zuerst einsteigen. Als er sich neben sie setzte, rieb er seine Hände um diese aufzuwärmen. Julia runzelte ihre Stirn und presste mitfühlend ihre Lippen aufeinander. Sie rutschte an ihn heran, nahm seine kalten Hände und rieb diese langsam in ihren warm. Während ihre Finger über seinen Handrücken fuhren, genoß sie jede einzelne Berührung seiner kräftigen Hände. Behutsam nahm er ihre Hand und küsste diese sanft.

"Du hast so wunderschöne und weiche Hände..", schmeichelte er. Sein schüchterner Gesichsausdruck verriet, dass die Röte ihm dabei ins Gesicht stieg.  Doch auch Julia war gerührt von diesen Worten, lehnte ihren Kopf an seine kräftige Schulter und blickte ihn verträumt an während sie weiter mit seinen Fingern spielte. Im Rythmus des Fahrtempos reflektierten die Lichter der Strassen sein makelloses Gesicht. Als er seinen Kopf ebenfalls an Julia lehnte, began er leise 'Mechtateli' zu singen, welches eine Ballade seines aktuellen Albums war. Julia schloss mir einem zufriedenen Lächeln die Augen und konzentrierte sich auf seine sanfte und ruhige Stimme, welches sogar das unaufhaltsame Pochen ihres Herzens etwas besänftigte. Julias Finger glitten langsam von seiner Hand uns sie legte ihren Arm um seinen muskulösen Körper. Dima blickte zu ihr hinunter und wollte wissen ob ihr noch immer kalt sei. Als sie nickte legte er behutsam einen Arm um sie während Julia ihren Kopf an seine Brust lehnte.  Zum ersten Mal konnte sie seinen Herzschlag hören. Die Brünette musste etwas schmunzeln als sie festellte musste, das er ebenfalls aufgeregt war. Sein Herz pochte etwas schneller als sie mit ihren Fingern zärtlich seitlich an seinen Rippen entlang streichelte. Sie sah zu ihm hinauf und blickte, wie erwartet, in seinen selbstvergessenen Gesichtsausdruck.  Julia betrachtete seine Lippen und hob ihren Kopf. Dabei wanderte ihre Hand von seinen Rippen und legte diese behutsam auf seinen durchtrainierten Bauch. Ihr Blick wanderte von seinen Lippen hoch in seine Augen, welche sie anmutig anblickten.
Er legte seine Hand an ihren Hinterkopf und zog sie somit vorsichtig näher an sich bis sich ihre Lippen traffen. Während sie sich immer wieder auf die Lippen küssten, streifte er langsam mit seiner Hand an ihrer Wange hinab.

"Ich werde dich vermissen, Jul...", flüsterte er. Sanft legte er seinen Kopf an ihre Stirn.

Der Brünette stockte bei diesen sentimentalen Worten kurz der Atem.  Sie war so gerührt von dieser Situation, dass ihr im ersten Moment die Worte fehlten. Ihr Herz schlug so schnell das es ihren Körper für einen Augenblick betäubte.

"Wir sehen uns doch morgen wieder..." hauchte sie und lächelte ihn aufmunternd an. Julia strich mit ihrer Hand durch sein weiches Haar, lehnte sie ihren Kopf an seine Brust und umklammerte mit einer Hand seine Schulter. Um etwas bequemer zu sitzen, legte sie ein Bein über seinen Schoß. Dabei legte er seinen kräftigen Arm um die zierliche Frau um sie so nah wie möglich an sich zu drücken. Die restliche Fahrt genoß sie Dimas Nähe. Der spannende und erfolgreiche Tag endete friedlich mit unaufhaltsamen Herzrasen.

Der Chauffeur parkte das Auto gleich vor Julias Haustür. Nur langsam bewegte Julia ihr Bein von seinem Schoss und blickte ihn etwas traurig an. Doch bei der Vorstellung ihn morgen Nachmittag wieder zu sehen, nahm sie ihre Handtasche und streichelte ein letztes Mal über sein Gesicht. Am liebsten hätte sie ihn zum Abschied geküsst. Aber sie wollte nicht wieder zu aufdringlich wirken.

"Bis morgen..", flüsterte sie und blickte ein letztes Mal in seine verträumten Augen.

"Bis morgen...", antwortete er mit sanfter und tiefer Stimme und verfolgte jede Bewegung der jungen Frau, als sie das Auto verließ.

Die kalte Frühlingsnacht bließ einen immer stärkeren Wind durch die Strasse und ließ die Sängerin förmlich zur Haustüre sprinten. Ein letztes Mal blickte sie zum silbernen Mercedes bis sie schließlich die Tür öffnete und den warmen Hausflur betratt.
Als Julia ihre Wohnung in ihrer Wohnung angekommen war bemerkte sie, dass sie noch immer Dimas Trainingsshirt trug. Langsam streifte sie es von ihren Schultern und hing es sorgfältig an die Garderobe im Flur. Bevor Julia ins Bett ging, nahm sie sich die Zeit ausgiebig zu duschen. Sie föhnte ihr schwarzes Haar trocken, putzte sich die Zähne und schlüpfte in ihr seidenes Negligé.
Gerade als sie aus dem Bad kam und im flur das Licht ausschalten wollte, blickte sie auf die Garderobe. Die junge Frau schmunzelte, nahm Dimas Shirt vom Haken und ging ins Bett. Auf ihrem Kissen breitete sie sein Shirt aus, legte ihren Kopf darauf und genoss jeden Atemzug bei welchem sie Dimas Geruch wahrnehmen konnte. Die Vorstellung nun in seinen Armen zu liegen, ließ die erschöpfte Sängerin mit einem Lächeln auf den Lippen einschlafen.


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